Das Ensemble Open Source Guitars der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen entwickelte mit Musikdesigern Andreas Brand eine Neuvertonung des Stummfilmklassikers Nosferatu. Durch eine im Projektverlauf produzierte Sound-Datenbank mit experimentellen Gitarrenklängen entstand im Tonstudio eine ganz eigene „Symphonie des Grauens“. Die digitale Filmmusik transferierte abschließend in eine vom Ensemble entwickelte Partitur für Live-Vertonungen mit bis zu zehn Gitarristen.

Zahlreiche Live-Aufführungen von Berlin bis nach Italien bestritt die 12köpfige Projektgruppe und erhielt prominente Kritiken in der nationalen und internationalen Presse.

Friedrich Wilhelm Murnaus „Nosferatu”, die erste Dracula-Adaption der Filmgeschichte und gleichzeitig die charismatischste, gilt als einer der künstlerisch wertvollsten deutschen Filme aller Zeiten. Mit seiner poetische Bildsprache, revolutionären Naturaufnahmen, dem Spiel von Licht und Schatten und dem unvergesslichen Titeldarsteller Max Schreck repräsentiert der Stummfilm als wichtigster Film der Weimarer Republik den deutschen Expressionismus und reflektiert auf poetisch-psychologischer Ebene die Geschehnisse des Ersten Weltkriegs und die Wirren der Nachkriegszeit.

Der Originaltitel „Nosferatu – Eine Sinfonie des Grauens“ trägt den Bezug zur Musik bereits in sich. Das Ensemble „Open Source Guitars“ lässt in seiner Livevertonung eine vielschichtige Musik entstehen, gespielt auf klassischen wie elektrischen Gitarren und verwendet auch digital erzeugte Klänge. Die Musik wechselt zwischen komponierten und improvisierten Abschnitten. Sie korrespondiert sowohl mit der bedrohlich-grauenhaften wie auch einer alles durchdringenden mystischen Grundstimmung und greift die expressive Gestik und die Kontraste aus übersteigertem Tempo und erstarrender Bildsprache mit musikalischen Mitteln auf.